Sabine und Quirin

Ich bin von unserer Gruppe gebeten worden aus unserem Leben mit Quirin zu erzählen.

Quirin ist mittlerweile 3 ½ Jahre alt und hat das Down Syndrom. Da während der Schwangerschaft keine Auffälligkeiten zu sehen waren, waren wir sehr erschrocken von der Diagnose. Nach der Geburt kam er gleich auf die Kinderintensivstation, weil die Sauerstoffsättigung zu gering war und er auch einen Infekt hatte, der mit Antibiotikum behandelt werden musste. Das war eigentlich die schlimmste Zeit für uns alle. Man kann sein Kind nicht in den Arm nehmen, wenn einem danach ist. Gerade als frisch gebackene Mama will man sein Kind ja bei sich haben. Als wir ihn dann endlich mit nach Hause bekamen, nahm er uns einfach mit. Er lag bei uns im Wohnzimmer und hatte einen Blick und einen Ausdruck im Gesicht, als wenn er sagen wollte: „Endlich zu Hause angekommen.”
Seine zwei Geschwister haben ihn auch gleich ins Herz geschlossen. Von da an war und ist Quirin ein ganz normales Kind für uns, das genauso seine Eigenheiten hat, wie die anderen zwei auch.

Er entwickelt sich ganz gut, außer dass sein Speiseplan sehr eingeschränkt ist (Milch, Breze, Knödel und Nudelsuppe), und noch nicht reden kann. Aber gerade dadurch ist er sehr findig darin, einem zu zeigen, was er will, teils durch GUK (Gebärden Unterstützte Kommunikation) und teils durch selbst erfundene Zeichen, sozusagen sein Dialekt.

Mutter mit ihrem blonden Kind auf dem Arm

Quirin ist rundum ein lebenslustiges und aufgewecktes Kerlchen. Er ist an allem sehr interessiert. So sind wir auch in unseren Unternehmungen nicht eingeschränkt. Er ist bei allem mit Begeisterung dabei. Das ist zwar auch oft anstrengend, da er nicht davon zu überzeugen ist, dass er diese oder jenes nicht darf. Aber es ist auch toll zu sehen wie er am Leben teilnimmt. Es vergeht kein Tag, an dem wir uns nicht mit ihm über etwas freuen, mit oder über ihn lachen, staunen, was er alles kann und einfach total froh sind, dass er da ist. Mit seinem fröhlichen Wesen nimmt er uns alle mit, auch wenn es einem mal nicht so gut geht, kommt eine Geste und es geht weiter.
Seit September geht er in den integrativen Kindergarten St. Sebastian. Da geht er gerne hin und macht auch schon enorme Fortschritte. Er spricht immer mehr Wörter nach und bleibt auch mal über etwas länger sitzen. Für ihn ist es sehr wichtig, sich von „gesunden” Kindern etwas abschauen zu können.

Zum Schluss lässt sich nur sagen, dass er wirklich ein Sonnenschein ist. Nach der Geburt ist uns das auch oft gesagt worden, aber man kann es nicht glauben. Man sieht nur die Probleme, die man mit einem behinderten Kind haben kann. Man liest ja auch immer nur von Krankheiten, Anfälligkeiten und Problemen, die diese Kinder haben können. Aber sie sind wirklich eine Bereicherung für unser Leben. Sie mögen zwar nicht so gut rechnen können wie wir, aber in der Sozialkompetenz sind sie und weit voraus.
Eine Psychologin hat uns in der Anfangszeit, in der wir viel Angst vor der Zukunft hatten, gefragt: „Wie würden Sie einen Elefanten essen? Auf einmal geht das nicht, aber in kleinen Scheiben ist es zu schaffen.” Daran muss ich oft denken, denn es steckt viel Wahrheit darin